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Irvin Yalom: Ein Mentor durch Worte und Gedanken

Autorenbild: Ewgeni JakubovskiEwgeni Jakubovski

Irvin Yalom, ein amerikanischer Psychiater und emeritierter Professor an der Stanford-Universität, hat einen prägenden Einfluss auf viele Menschen, insbesondere auf diejenigen, die sich für Psychotherapie interessieren. Seine Werke umfassen nicht nur Fachliteratur, sondern auch fiktive Romane und Geschichten aus seinen Therapien. Was seine Bücher besonders macht, ist die Art und Weise, wie sie geschrieben sind: Sie sind so verfasst, dass auch Leser*innen ohne fachlichen Hintergrund sie verstehen und schätzen können.


Yaloms Ansatz basiert auf einer offenen und ehrlichen Haltung. Er glaubt daran, dass diese Transparenz es den Menschen ermöglicht, sich zu öffnen und in einer authentischen sowie liebevollen Atmosphäre miteinander zu arbeiten. Eine seiner eindrucksvollsten Metaphern ist die des Reisenden – er sieht Menschen als Reisende an, die gemeinsam ihren Lebensweg beschreiten.


Philosophie spielt eine zentrale Rolle in Yaloms Denken. Er hat viel über philosophische Fragen nachgedacht und diese in seine psychotherapeutische Arbeit integriert. Besonders hervorzuheben ist seine Entwicklung der existenziellen Psychotherapie. Diese Therapieform beschäftigt sich mit den grundlegenden Fragen des Lebens: Wie gehen wir mit unserer Endlichkeit um? Wie leben wir mit dem Wissen um unseren freien Willen? Und wie können wir gut mit den existenziellen Herausforderungen des Lebens umgehen?


Yalom bietet zahlreiche Einsichten zur Angst vor dem Tod sowie zur Bedeutung von Beziehungen innerhalb der Therapie. Sein Konzept des Miteinander-Seins unterstreicht die Wichtigkeit der Beziehung zwischen Therapeut*in und Patient*in – ein Aspekt, den er immer wieder betont.


Durch seine Schriften wurde mir klarer denn je, wie Psychotherapie funktionieren kann; ich lernte authentisch als Therapeut zu agieren – eine Erkenntnis von unschätzbarem Wert für meine eigene Praxis. Die anschauliche Schreibweise Yaloms machte es mir leicht zu erkennen, wie ich diese Prinzipien erfolgreich in meiner Arbeit anwenden kann.


Eine besondere Erfahrung war es für mich, Irvin Yalom einmal während einer Online-Sitzung persönlich zu treffen. Mit 90 Jahren bot er noch Einzeltherapiesitzungen an – eine seltene Gelegenheit! Zu diesem Anlass veröffentlichte er sogar ein Buch im letzten Jahr (2024).


Trotz anderer Einflüsse auf meinem persönlichen Werdegang als Psychotherapeut bleibt Yaloms Sichtweise grundlegend für mein Verständnis von Therapie. Seine Philosophie hat mich geprägt; sie hilft mir dabei, sowohl meinen Klient*innen als auch mir selbst gegenüber eine positive Haltung einzunehmen.


Ich empfehle jedem dringend eines seiner Bücher zu lesen! Besonders „Die Liebe und ihr Henker“ bietet unterhaltsame Einblicke in kuriose Therapiefälle aus seinem Leben als Therapeut. Auch „Die rote Couch“ ist sehr empfehlenswert – nicht nur für Patient*innen sondern besonders für angehende Therapeut*innen; hier zeigt Yalom eindrucksvoll auf, wie Integrität im therapeutischen Prozess gelebt werden kann.


Irvin Yalom bleibt somit nicht nur ein bedeutender Denker im Bereich der Psychotherapie; sein Werk inspiriert weiterhin viele Menschen dazu, authentisch miteinander umzugehen und das Leben bewusst zu gestalten.

 
 
 

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